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das große Konstantinopel zu erwähnen mit 500000 Ew.,
welches also unter die größten Städte gehört, und gleich
auf Paris folgt.
Lage und Clima.
§ 14. Bef diesem Ueberblick der Europäischen
Menschenwelt sieht man nun sogleich, welche Region im
ganzen Welttheil am meisten von Menschen erfüllt wird:
es ist die Mitte des westlichen Theils, da der Nordosten
und der Südwesten nur als schwach und als sparsam
bevölkert zu denken sind. Daß nun nicht ein jedes Land
eine gleiche Fülle des Menschenlebens hat, das liegt theils
an der Naturbeschaffenheit und an dem Clima desselben,
theils auch an dem Charakter der Völker, welches bei-
des aber in Zusammenhang sieht. Die Naturbeschaf-
fenheit eines Welttheils und seiner einzelnen Länder
hängt vost der Lage desselben auf der ganzen Erdkugel
ab, wobei vorzüglich seine Entfernung vom Aequator,
also von der heißen Mitte der Erdkugel, in Betrach-
tung kommt. Diese Entfernung wird angegeben, wenn
es heißt: Europa liege zwischen dem 35sten und 71sten
Grad nördlicher Breite, indem man unter diesen Gra-
den die einzelnen Maaße dieser Entfernung versteht.
So giebt man auch die andere Entfernung des Welttheils
an, indem man sagt: es liege vom 6ten bis zum 80sten
Grad östlicher Länge, das heißt, von einer gedachten
Mittagslinie in Westen an nach Osten hin. Nach der
Breite allein aber entscheidet sich das Clima des Welt-
theils, das heißt, der Grad in der Warme und Kälte
der Luft, und ihre ganze übrige Beschaffenheit. Durch
seine Breite kommt Europa in die nördliche^ gemäßigte
Zone der ganzen Erdfläche zu liegen, und erhält dadurch
den Vorzug einer mäßigeren und sanfteren Naturbe-
schaffenheit vor den übrigen Welttheilem Das hat auch
auf den Charakter der Europäischen Völker gewirkt, daß
sie ihren Welttheil so schön angebaut haben, wie es bis
jetzt noch kein anderer ist, und daß sie selbst auch gebil-
deter sind.
§ 15. Aber auch nicht über den ganzen Welttheil
hin ist ein und dasselbe Clima herrschend, sondern man
verfolgt seinen Wechsel in sicherer Stufenfolge von Su-
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Paris Europa Europa
16
tung vor den gegebenen Gesetzen gehorchten. Nicht im-
mer ist es unter diesen Völkern so gewesen, wie jetzt,
daß sie unter einem Könige standen, und von ihm allein
beherrscht wurden; es ist vielmehr in den alten Zeiten
häufiger der Fall gewesen, daß über die Städte und
Länder obrigkeitliche Personen gesetzt waren, welche Ver-
sammlungen hielten, und durch ihre Rathsbeschlüsse ihre
Mitbürger beherrschten. Das war aber meistens nur
in den Zeiten vor Christi Geburt, und mit dem Anfang
des christlichen Heils und seiner Verbreitung in unserem
Welttheil ist auch die wohlthän'ge Einrichtung der Kö-
nigsherrschaft immer herrschender geworden, unter wel-
cher die Völker glücklicher und ruhiger leben. Wie es
nun damit von allem Anfang hergegangen sey, und wie
die Herrschaft in jedem Lande zu dessen Glück oder Nach-
theil gewechselt habe, das wird in der Geschichte erzählt,
bei welcher man sich zuerst den Wechsel der Völkerzu-
stände über den ganzen.welttheil hin und durch alle
Zeiten hindurch vorstellen muß.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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in den Wissenschaften zu bilden gesucht, und vorzüglich
über die Gestalt und Beschaffenheit der Erdkugel und
ihrer Oberfläche nachgedacht, wozu ihn, da er ein den-
kender Geist war, der Anblick der großen Meere veran-
laßt^ Und eben weil er nicht nur Großes sah, sondern
auch über das Gesehene nachdachte, so kam er auf den
Gedanken, daß es unmöglich sei, daß die große Erdku-
gel nur auf der einen Seite festes Land habe, und an
der anderen ganz und gar vom Meer bedeckt sei. Er
meinte, daß diese völlige Leerheit der von uns abgewand-
ten Halbkugel mit den Gesetzen der Natur nicht über-
einstimme, er glaubte, daß das äußerste südöstlichste Land
von Asien, nämlich Indien, sich noch weit auf die an-
dere Halbkugel hinüber fortsetze, und daß man, da die
Erde rund sei, diese jenseits gelegenen Theile von In-
dien finden müsse, wenn man von Europa aus nach
Westen hin über das Meer segele. Wie sehr mußte bei
ihm, da er zugleich ein kühner Seemann war, der Wunsch
erwachen, diese weite Seefahrt selbst zu machen, um die
jenseitigen Länder zu entdecken. Und da ihm endlich,
nachdem die Genueser und andere seefahrende Mächte
von seinem Unternehmen nichts wissen wollten, weil sie
seine klugen Gedanken nicht verstehen konnten, da ihm
endlich die hochgesinnte Königin von Kastilien, Jfabella,
einige Schiffe und zugehörige Seeleute verwilligte, so
segelte er von Spanien aus ab, und segelte immer wei-
ter in westlicher Richtung auf das offene Meer hinaus,
wobei ihm ja nun die Erfindung der Magnetnadel zu
Hülfe kam. Freilich gar lange segelte er fort, ehe nur
etwas anderes zu sehen war, als der Himmel und das
Meer, und auf dieser langen Fahrt verloren seine Be-
gleiter, die an Muth und Einsicht so sehr unter ihm
standen, alle Geduld und Fassung, und wollten ihn bei
den steigenden Beschwerden der Reise zwingen, wieder
umzukehren. So mußte er denn noch einen schweren
Kampf mit seinen ungeduldigen Gefährten bestehen,
welchen er nur standhaft aushielt, weil er in seinen klu-
gen Gedanken von der Nähe des Landes, welches nun
kommen müsse, überzeugt war. Und seinen vernünftigen
Gedanken entsprach nun auch die Wirklichkeit, denn nach-
dem er seine verzweifelnden und drohenden Gefährten
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Extrahierte Personennamen: Jfabella Muth
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Europa Kastilien Spanien
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bot, und dieser kam auch nach Italien, zog, nachdem er
in Rom war gekrönt worden, mit seinen Truppen in
das Königreich ein, und Manfred, der es für seinen
Neffen vertheidigen wollte, fand in der Schlacht bei Be-
nevent, im I. 1266, seinen Tod, und so fiel das Reich
in Karls Hände. Jetzt war indeß Konradin in Deutsch-
land yerangewachsen, und zog nun selbst nach Italien,
um sein Erbe wieder zu erobern. Aber auch er verlor
in der Schlacht bei Scurcola, im J.1268, erst die Frei-
heit und dann sein Leben auf noch betrübtere Weise.
Man behandelte ihn nämlich, da er doch nur sein Recht
erkämpfen wollte, als einen Verbrecher, und im Herbste
desselben Jahres, 1268, wurde er in Neapel öffentlich
hingerichtet. Da er der letzte Zweig des hohenstaufifchen
Mannsstammes war, so ging denn mit ihm dieses ruhm-
reiche Geschlecht, welches sich gegen die Mitte des vori-
gen Jahrhunderts über Deutschland und- Italien erho-
den hatte, jetzt in der zweiten Halste des dreizehnten
Jahrhunderts gar traurig unter. Damit zerriß nicht
nur das Band zwischen Deutschland und Italien völlig,
sondern es sank damit auch die große Kaisergewalt,
welche bisher seit Karl dem Großen und Otto dem Gro-
ßen im Westen der europäischen Christenheit bestanden
hatte, so daß von jetzt an in diesen Landern auch eine
neue Zeit begann.
Die Entstehung des lateinischen Kaiserthums in Osten. Die Venetka-
ner. Dándolo. Balduin von Flandern. Michael der Paläologe.
§ 31. Wie sich nun so im dreizehnten Jahrhun-
dert durch den Untergang der Hohenstaufen das west-
liche Kaiserthum im Abendlande eigentlich auflößte, so
war dieses Jahrhundert auch für das östliche griechische
Kaiserthum eine Zeit großer Umwälzungen, welche sich
an die Geschichte der Kreuzzüge knüpfen. Als nämlich
dort Isaak Angelus, der, wie erzählt worden, den letz-
ten Comnenen Andronikus verdrängt hatte, wieder von
seinem eigenen Bruder Alexius verdrängt wurde, entfloh
sein Sohn, welcher auch Alexius hieß, nach Italien in
das Königreich Neapel, da er mit den Hohenstaufen
durch Vermählung verwandt war, und von hier wollte
er mit Kriegshülfe nach Constantinopel zurückkehren, um
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Extrahierte Personennamen: Manfred Karls Konradin Karl Karl Otto Dándolo Balduin Michael Isaak Isaak Comnenen_Andronikus Alexius Alexius
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Karls_Hände Italien Scurcola Neapel Deutschland Italien Deutschland Italien Flandern Italien Neapel Constantinopel
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seinem Oheim den väterlichen Thron wieder zu entreißen.
Diese Kriegshülfe fand er aber nicht in Neapel, fondern
in Venedig, welches damals schon eine blühende und
mächtige Republik war, auf folgende Weise. Nach Ve-
nedig waren im I. 1202 neue Kreuzfahrer aus Frank-
reich gekommen, nämlich eine Anzahl franzöfifcher Ritter
mit ihren zugehörigen Kriegshaufen,welche auf venetiani-
fchen Schiffen zur See gehen und in das heilige Land
segeln wollten. Da sie aber den Venetianern die Schiffe
nicht sogleich bezahlen konnten, und ihnen durch ihren
Aufenthalt in Venedig auch fonst noch vieles Geld schul-
dig wurden, so benutzte dieses der Oberste in der Repu-
blik, der Doge Dandolo, der bei großer Klugheit auch
große Habsucht besaß, um diese Ritter noch mehr zu
drücken, und sie mußten sich, um ihre Schulden zu til-
gen, den Venetianern in Kriegsdienst geben. Bei sol-
chen Umständen wandte sich der jüngere Alexius, der
seinen Oheim, den alteren Alexius, wieder von dem grie-
chischen Thron verdrängen wollte, nach Venedig an den
Dogen Dandolo und an die französischen Ritter, und
versprach ihnen, wenn sie ihn auf seinen Thron wieder
zuruckführen wollten, die ansehnlichsten Belohnungen.
Gar gern gingen beide darauf ein, der Doge Dandolo,
weil er davon großen Erwerb an Reichthümern und
Ländereien für seine Republik erwartete, die abendlän-
dischen Ritter aber, weil sie dadurch ihrer Schuldenlast
am Besten erledigt werden konnten. Auf einer Flotte
also kamen sie in die griechischen Gewässer und führten
den jungen Alexius zurück, und vor ihrer drohenden An-
näherung gerieth der ältere Alexius, der sich des Thro-
nes angemaßt hatte, so in Schrecken, daß er mit seinen
Schätzen entfloh, und daß unter Mitwirkung des Vol-
kes Isaak Angelus mit seinem Sohne die kaiserliche Ge-
walt wieder erhielt. Doch verlangten nun auch die Ve-
netianer und Kreuzfahrer die ihnen bewilligten Zahlun-
gen, und weil diese nicht sogleich konnten geleistet wer-
den, so entstanden daraus in der Stadt wieder neue
Unruhen, und gar bald wurde das Volk der beiden Kai-
ser Isaak und Alexius wieder überdrüßig, und sie wur-
den von neuem entsetzt und das Volk ging mit der Wahl
eines neuen Kaisers um. Unter solchen Umstanden, da
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Rußland i)at bei seiner ungeheuren Größe nur fünf und
fünfzig Millionen.
Städte.
§ 13. Wie aber die Lander bevölkert sind, so sind
es am Meisten die Städte, und zu diesem ganzen Anblick
der über den Welttheil hin verbreiteten Menschenmassen
hat man sich auch das Gewühl in den großen Haupt-
städten der Länder zu denken, welche als die menschen-
reichsten und belebtesten Punkte hervortreten. Die Preußi-
sche Hauptstadt Berlin gehört schon unter diese lebhaften
Punkte, denn in ihr zählt man jetzt 250000 Ew. Jedoch
ist sie noch nicht die größte Stadt, sondern wird schon
in Deutschland von Wien übertroffen, welche volle 300000
Ew. zählt. Um nun aber sogleich auf das Höchste von
städtischer Belebung zu kommen, so muß man sich in Eng-
land London denken, in dessen Umfang noch etwas mehr
Menschen zusammengedrängt sind, als in dem ganzen Kö-
nigreich Dänemark leben, denn es sind ihrer 1,300000,
so daß die Volkszahl von Wien oder Berlin nur einen
Ueberschuß über diese Million bildet. Und in den beiden
Nebenländern von England sind die Hauptstädte nicht
viel geringer, als bei den Deutschen; nämlich Edinburg
in Schottland hat 150000 Ew. und Dublin in Irland
250000 Ew. — Auf London folgt in der Bevölkerung
Paris mit 830000 Ew., und davon weichen wieder die
Hauptstädte der Pyrenäischen Halbinsel sehr ab, nämlich
Madrid mit 13l)000 Ew. und Lissabon mit 250000 Ew. —
Wieder ein ähnliches Verhältniß haben drei Städte in
Italien; da ist Neapel die größte mit 350000 Ew., Mai-
land hat 130000 Ew. und Venedig 200000 Ew. —
Dann sind vier Städte des Ostens mit einander zu ver-
gleichen: Warschau in Polen ist hier die volkreichste mit
130000 Ew. — Davon unterscheidet sich Pesth in Ungarn
mit 60000 Ew. und Lemberg mit 40000 Ew.; nach Nor-
den hin aber Königsberg mit 70000 Ew. — Zuletzt sind
die Städte des Nordens zu vergleichen: da "ist Peters-
burg hervorragend mit 400000 Ew., gegen welche wieder
die anderen sehr abweichen, denn Stockholm hat nur
75000 Ew., Kopenhagen 100000 Ew. und Christiania
70000 Ew. — Endlich ist am äußersten Südosten noch
\
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